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Samstag, 10. Mai 2008

Guide School II - Camp time

Bin heut nach einer vollen Woche wieder zurück aus dem Busch… wow, das war ne Woche, ich sag’s euch! Vielleicht sollt ich mal alles noch ein bissl absitzen lassen, aber da ich ja jetzt frei hab, werd ich mal ein bissl was tippeln, und schaun, was bei meinen vielen Gedanken so raus kommt.

Mit meinen 9 Guide Student Kollegen und anfangs noch 5 Guides bin ich am Sonntag in der Früh mit insgesamt 25 Pferden losgestartet zum Leckie Camp. Das ist ungefähr 3-4 Stunden Ritt den Gun Creek flussaufwärts von der Ranch entfernt.

Das Packen an sich hat es schon in sich… für 15 Leute Essen, Schlafsäcke, bissl Gewand, Futter für die Pferde und so die notwendigste Ausrüstung (Motorsäge usw.)… alles auf insgesamt 10 Pferde gepackt… das ist eine Wuchterei, ich sag’s euch… 25-30 kg Säcke und Tonnen auf so ein Packpferd mit Stockmaß 160-170 zu packeln und alles ja gut zu verschnüren, damit auch nix runterfällt… da hab ich noch geschwitzt. Pearson, mein Packhorse, war eigentlich ganz lieb, nur hat der sich die ganze Strecke bissl zahn lassen… mein Rüßcken hat weh getan, kein Scheiß, das ist echt anstrengend. Außerdem ist dort oben noch so einiges eingeschneit, also mussten wir uns zwischendurch auch den Weg durch ca. ½ Meter tiefen Schnee bahnen… ist für Tier und Mensch anstrengend. Haben’s dann aber doch gut zum Camp geschafft… dort stehen ähnliche Zelte wie auch auf der Ranch, leider aber ohne Betten, sondern nur mit ultradünnen Schaumstoffen… dass das hart war, kein Wunder! War auch nicht das Problem, nur da durch ist die Kälte gekrochen wie nix.. und es hat einfach jede Scheißnacht gefroren! Bäh, ich kann keine Kälte mehr haben… wenn man net schlafen kann, weil man soo friert, das ist nicht angenehm und wenn man sich irgendwie nirgendwo ins Warme verdrücken kann… und auch keine Aussicht darauf hat… wäh, das mag ich gar nicht, das hat mich soo sehr herausgefordert. Auch wenn man es bis zu einem gewissen Grad gewohnt wird, lustig wird’s dadurch noch lange nicht!

Zurück zum Camp… es gibt dann noch so ne kleine Cabin, da drin steht ein Gashert wo wir unsere mitgebrachte Gasflasche angeschlossen haben… es gibt auch geschirrt, hihi, in einer Tonne in den Bäumen, damit dir Bärlis net kommen, ja, und einen langen Tisch mit Bänken und einer Plane überdacht… und dann haben wir ne Feuerstele gemacht (als es wieder mal geschneit hat, haben wir auch die mit deiner Plane überdacht).. ja, und das war’s dann auch schon. Ca. 500 m entfernt, den kleinen Hügel vom Camp runter ist dann der Creek, wo wir unser Wasser für Kochen, Trinken, Waschen, was auch immer, hergeschleppt haben. Die Pferde waren in einer kleinen Weide. Normalerweise werden die frei gelassen, weil, solang die was zum Fressen haben, machen sie sich auch nicht auf den Weg, aber da es noch voll Schnee war usw. mussten wir sie füttern, also haben wir sie mit Heu und Weize versorgt, drei mal täglich zum Fluss zum tränken geführt und geschaut, dass es ihnen ja gut geht.

Die Tage waren eigentlich alle gleich. Tagwache um halb Sieben, eine Gruppe macht Frühstück, die andere versorgt die Pferde und sattelt auf. Nach dem Frühstück sind wir immer losgeritten, ca. drei Stunden, dann haben wir irgendwo Pause gemacht, unsere mitgebrachten Sandwiches gegessen, meistens auch ein Feuer gemacht (weil, nicht vergessen, saukault!) und dann wieder ca. 3 Stunden zurück.

Wahnsinn, durch welches Gebiet wir da reiten und was die Pferde alles mitmachen. Teilweise sind es superschmale Wege, auf einer Seite geht es steil hinunter, der Untergrund entweder tiefer Schnee oder matschig oder Schotter… also rutschgefahr, aber den Pferden macht das gar nix aus. Oft muss man auch bissl herumreiten, weil riesige Bäume den Weg (wenn man das so überhaupt nennen darf) versperren, der Lead-Guide arbeitet sich mit dem Buschmesser durch, trotzdem muss man sich durch dichte Äste usw und über umgefallene Bäume durcharbeiten. Wir haben auch die voll seltenen Bergziegen gesehen (total weiß und unglaublich, auf welchen Felsen die leben). Das ist kein gemütlich zurückgelehntes Reiten, das ist schwere Arbeit, obwohl, eigentlich machen die Pferde das meiste. Zu meiner Verwunderung hat mir mein Hintern die ganze Zeit nie weh getan (im Gegensatz zu manch anderen). Dafür hab ich einen super tollen neuen blauen Fleck direkt am linken Knie… die Meg, so ein Schlingel, sie ist nicht grad mein favourite horse, aber egal, hat mich da bissl in einen Baum gepushed, im Trab, voll mit Kniescheibe auf Baum, nicht lustig! Solang ich mich net hinknie, geht’s aber schon wieder. Zwischendurch mussten auch die ganzen Student’s mal leaden. Cool find ich, dass man immer die Pferde durchgewechselt hat, also kenn ich jetzt schon viele und die sind alle echt soo lieb. So was von zuverlässig, das kann man sich gar nicht vorstellen. Klar, manche sind ein bissl sturer, machen ihr Ding und wollen sich da net so viel dreinreden lassen. Manche sind ein bissl faul, da muss man halt mehr drauf arbeiten, aber das ist völlig normal. Aber keines, das jemals völlig verweigert hätte. Keines, das blöd durch die Gegend gebuckelt hätte… die wissen genau, jetzt ist Arbeitszeit, jetzt is a Ruh, und dann haben’s wieder ihren Frieden. Genial!

Am späteren Nachmittag waren wir dann wieder im Camp, dann nochmals das gleiche, eine Gruppe, Pferde versorgen, die andere Kochen. Und da hat sich so richtig ein Kontest entwickelt, die Männer haben aufgekocht, da wackeln einem nur die Ohren! Meistens haben wir auch gleich überm Feuer gekocht… hab in meinem Leben noch nie, absolut nie sooo viel Fleisch und Eier gegessen wie in der letzten Woche… aber das ist wohl so in Canada, überhaupt, wenn Männer den Kochlöffel schwingen. Puh, zum Frühstück schon Bacon, Eggs, Sausage und Pancakes… das taugt mir auf Dauer aber net! Dafür hab ich mittlerweile schon Moose (Elch) und Cougar (Puma) und Deer (Wild) gegessen… schmeckt bissl wie Schein, aber ganz gut eigentlich.

Am Abend wird es dann um’s Feuer enger, wie gesagt, hat ja immer gefroren und das Schlafen gehen war kein Spaß. Hab es zwei Mal geschafft, mich so halbwegs von oben bis unten im Fluss zu waschen… schon geil, wenn da noch die Eisschollen vorbeitreiben. Das mit dem Haare waschen hab ich aber gelassen, das war einfach zu kalt. Ab Mitte der Woche hab ich dann einfach immer meine Haube oder meinen Hut oder auch beides aufgehabt. Beim Schlafen war die Haube sowieso ein muss, genauso wie die Handschuhe, der Schal, Stutzen, Strupfhose, extra Socken, vier Langarmschichten und zwei Schlafsäcke… und trotzdem, mir war kalt. Nach der zweiten Nacht hab ich mit April die Schlafsäcke geteilt… es hilft ja nur noch Körperwärme, und nach Mitte der Woche konnte ich dann auch so halbwegs schlafen. Das ist dann schon viel besser. Obwohl, manchmal hat irgendwas an unserem Zelt genagt oder gezogen oder was weiß ich, auf alle Fälle – scary! Auch net so nett.

Hab meine Grenzen kennengelernt, und die größte Herausforderung war die Kälte. Ich vermiss echt Wärme hier, und zwischendurch wollt ich nur noch heim nach Anger in mein Bett. Aber ich hab’s geschafft, bin wieder gut zurück… war doch ganz gut die Erfahrung und mal schaun, wie es jetzt weitergeht. Hab Gott sei Dank ein paar Tage frei, was dann passiert, steht in den Sternen.

Während wir weg waren hat sich auch voll viel auf der Ranch getan. Nariassa ist ja noch bis Montag für eine Woche in Vancouver und auf Vancouver Island – mit ihrem britischen Freund Ben. Schad, dass sie nicht da ist, ist sie doch meine einzig wirklich Vertraute hier. Naja, und Jen, mit der ich auch schon Spaß gehabt hab und auf die ich mich eigentlich auch gefreut hab, ist weg! Sie hat mir eine kleine Nachricht hinterlassen, dass es ihr Leid tut, dass sie sich nicht mehr verabschieden konnte und mit ihrer Email Adresse. Auch der Glen, der die Küche geschmissen hat, ist weg. Das hat mir die Alison erzählt… der wurde gekündigt, weil irgendwie gar nix mehr funktioniert hat. Voll arg, hey! Dafür gibt es deutsche Verstärkung… vier oder sogar fünf neue Woover… auch die Liz, die schon mal da war, ist wieder da… soo viele neue Gesichter, dafür fehlen ein paar „alte“… das ist echt gewöhnungsbedürftig. Bin schon gespannt, wie es weiter geht.. es ist alles so offen…



Wieder ein paar Impressionen zum Schluss:

Das Camp:

Ums Feuer haben wir uns immer zusammengefunden

Nice Spots:
Waterfall
Pond:
Tail tying wie es im Buche steht... Russ, der Chef ist am Dienstag mit 5 der Pack Horses nach Hause... zuerst tail tied, danach einfach nach Hause gejagt - die kennen den Weg!
Ja, und ich lüge nicht, schaut's amal den Schnee an!
Manchmal muss/soll man auch bissl absteigen und führen...
...aber bitte, auch durch die steilsten Steinwände (wie in einer Schottergrube) können diese Pferde marschieren
Das war aber wirklich schon ein bissl scary!
Danach gab's im steilen Hang ne kleine Lunch-Break... bevor der gleiche Weg wieder zurück bestritten werden musste!

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