unbeschreiblich - das trifft es wohl am besten, und trotzdem versuch ich, all das Erlebte, die Gedanken und Gefühle niederzuschreiben, diese Momente irgendwie festzuhalten.
Ja, wovon red ich eigentlich? Hm, eigentlich müsste ich jetzt fast vier Wochen rückblickend zu erzählen anfangen, aber das wäre wohl doch zu lang ;-)
Ich schreib einfach mal den Link zur Website, mit der alles begann:
www.chilcotinholidays.com
Ja, wenn man da so durchliest, sich die Bilder anschaut, beginnt man zu träumen. Wow, wie toll! Doch wohl kaum leistbar, nur ein Traum! Oder doch nicht?
Und schön langsam wird alles klarer... dort arbeiten, ja, das ist die Lösung!
Also hab ich mich beworben, nach viel hin und herüberlegen, und tausenden Formulierungen, warum mich diese Guest Ranch unbedingt braucht.
Ja, und dieses Wochenende war's soweit, und ich hab mir das ganze Live anschaun können. Naja, das liegt nicht grade um's Eck, 5 Autostunden nördlich von Vancouver, so steht es auf der Homepage. Rhodora war gleich begeistert von der Idee, dorthin zu fahren, und auch Annika und Raphi wollten schließlich mitkommen (Rike war leider in Montreal übers Wochenende).
Ja, da haben wir ganz einfach am Samstag ein Auto gemietet und uns auf den Weg gemacht... der da sehr herausfordernd war und etliche Überraschungen für uns bereithielt.
Mit diesem Flitzer sind wir trotz Rhodora's Einspruch (sie wollte ein großes Auto, denn sie ist nur den Van gewöhnt. Dazu sei angemerkt, dass Rhodora keine 1,50m groß ist ;-) am Samstag kurz vor 9 Uhr gestartet: Toyota Yaris
das kann ja wohl nicht so schwierig sein?!
Naja, leider ist das in Kanada nicht so wie bei uns mit der Beschilderung... das brauchen die nicht so wirklich und wenn stellen sie die Tafeln so dumm auf, dass man erst net weiß, was sie meinen. Ja, kann ja wohl net so schwer sein!?
Bis Lyton geht's am Highway #1 dahin.... also immer gerade aus!
Denkste.... so funktioniert das vielleicht in Österreich, aber sicher nicht in British Columbia! Und ohne jemals irgendwo von der #1 abzuzweigen, waren wir schon am Highway #5... wie das geht... das ist wohl kanadische Logik, weil, um auf #1 zu bleiben, muss man bei Hope abfahren, durch die Stadt durch, über den Fraser River drüber und noch ca. 15 km weiter, bevor man wieder zum Highway #1 kommt, der dann endlich weiter nach Lyton führt. Klar, oder?!
Doch noch neu in Kanada war das natürlich die beste Einladung, um sich schon mal gscheit zu vergurken... das hat Nerven gekostet, denn ohne gscheite Karte und ohne gute Beschilderung... ja, da hilft wohl nur mehr stehen bleiben und nachfragen! Das hat dann aber wirklich geklappt und wir sind weitergefahren.
In Lyton dann auf den Highway #7 abbiegen... ja, und das war dann wirklich nicht mehr das, was man sich weitläufig unter "Highway" vorstellt. Steine und Felsbrocken waren auf ziemlich langen Abschnitten quer über der Straße verteilt, das Vorankommen war schon sehr mühsam. Dafür konnte man ohne Bedenken stehen bleiben, um schon mal den ersten Wildtieren zuzuschauen...
Rumps, tuck, tack... au waia, der Stein war wohl doch zu hoch.... ausgestiegen, unters Auto geschaut... nein, wir sind wohl nochmal mit dem Schrecken davon gekommen.
Das hat mich echt Nerven gekostet! Dank Annika ist aber alles wunderbar auf Video festgehalten ;-)
Gegen 13 Uhr sind wir endlich in Lillooet angekommen. Der letzte größere Ort vor der Ranch... von dort sollten es noch 2 Stunden sein. Die Sonne war gerade schön heraußen, also haben wir uns gleich mal auf dem Campsite am Fluss hingesetzt und unser mitgebrachtes Sushi genossen:
Wir hatten Glück, also rauf auf den Highway #40... so, das würde man in Österreich nicht mal mehr eine Straße schimpfen, aber bitte.... urteilt selbst:
Knapp eine halbe Stunde außerhalb von Lillooet hat uns ein entgegenkommendes Auto gestoppt... wohin wir wollten... naja klar, nach Goldbridge, davor ist ja nix mehr! Doch leider, wir mussten umdrehen, denn weiter vorne ist eine Lawine abgegangen, die Straße komplett verschüttet, da gibt es kein Durchkommen!
Puh, wir machten lange Gesichter! Was nun? Umdrehen? Abwarten? Telefonieren?
Ja, das letztere haben wir dann in Angriff genommen... allerdings, naja, wer auf das Foto blickt, der weiß wohl, dass da nix mehr ist mit Handy empfang... also zurück nach Lillooet (nicht, dass wir da Empfang gehabt hätten, aber da kann man wenigstens irgendwo um ein Telefon fragen).
So weit wollten wir dann aber auch nicht fahren, also machten wir bei einem der wenigen Häuser am Weg halt... und trafen auf "First Nation People"... ja, quasi Ureinwohner, die uns wie Hochhäuser anschauten, als wir zu erklären versuchten, dass wir telefonieren musste.
Beim ersten waren leider die Ferngespräche gesperrt, also weiter zum nächsten Haus... ui, das war ja schräg, voll der Sozialarbeiter-Job wär da... voll verdunkeltes Häuschen, kann da wer wohnen? Ja, tatsächlich, doch ob mich der wirklich verstanden hat? Ich weiß es nicht, hat nur ein bissl gegrummlt... hab das Telefon benutzt um auf der Ranch anzurufen... leider wussten die noch nicht einmal was von der Lawine... naja, wir mussten wohl zurück nach Lillooet und abwarten, versuchen, mehr Infos zu bekommen. Hab dem Herrn dann 2$ in die Hand gedrückt und wir sind weiter... das war echt ein schräges Haus:
Und da hatten wir dann richtig Glück: die junge Frau an der Rezeption war total nett und ihr Mann arbeitete bei der Highway-Maintainance... also quasi der kanadischen Asfinag.... leider konnte sie ihn nicht mehr erreichen... genau, er war schon auf dem Weg und da gibt es ja keinen Handy-Empfang mehr! Dann hat sie aber noch mit der Zentrale telefoniert und da war dann die Auskunft, dass die erste Meldung der Situation vor Ort um 17 Uhr kommt.... es war knapp nach 15 Uhr... also mussten wir abwarten.
Habn die Zeit dann zum Einkaufen von Wasser und Obst genutzt und uns beim Bowling amüsiert:
Und trotzdem... draußen wurde es langsam dunkel, und der Druck auf mich immer größer... wie soll es jetzt weitergehen?
Um halb Fünf wusste die nette Lady vom Motel leider noch nichts Neues, also haben wir uns wieder gestärkt in einem kleinen Cafe... mit homemade Bread und Chili.... danach wieder zurück zum Motel... und dann die schlechten Nachrichten: vor morgen wird die Straße nicht wieder geöffnet!
Uff, und was nun???? Das war schon hart... jetzt sind wir schon soo weit gefahren, es war schon spät. Sollten wir bleiben und hoffen, dass wenigstens am Sonntag die Straße wieder passierbar ist, oder sollten wir lieber umkehren... immerhin waren wir noch mehr als 2 Stunden vom Endziel entfernt und mussten am Sonntag Abend wieder in Vancouver sein!
Wir haben uns schließlich entschlossen zu bleiben und gleich im selben Motel ein Zimmer genommen. Danach hab ich erneut auf der Ranch angerufen. Ja, und so wie es der Zufall will saß auch der Kevin von der Ranch in Lillooet fest... wir könnten uns doch nachher noch treffen?!
Ja, und so war es dann auch... wer der Kevin war, wusste ich zuerst auch nicht, doch es stellte sich gleich mal heraus, dass ich mit dem Chef zu tun hatte... ui, und der hat mich ganz schön abgecheckt!!! Ich war müde und erschöpft und hatte keine Ahnung, ob ich einen guten Eindruck hinterlassen hatte... hatte nicht damit gerechnet gehabt, dass die auf der Ranch im Schnitt 10 Bewerbungen pro Tag bekommen. Uff, da hab ich aber ganz schön Konkurrenz!
Nach einer unruhigen Nacht zu viert im Zimmer, mit laut schreienden Jugendlichen auf dem Gang und einer genüsslich schnarchenden Rhodora sind wir dann kurz nach 5 Uhr früh wieder aufgegrabbelt und haben uns um 6 Uhr mit Kevin getroffen, um ihm im Auto zur Ranch zu folgen... Wahnsinn... das ist schon hinterm Ende der Welt, ohne Schmäh, nur mehr Natur und die kleine, nicht asphalitierte Straße... 100 km lang...
Da bin ich dann gemeinsam mit Raphi zu Kevin ins Auto gewechselt. Er hat uns viel über die Tiere hier erzählt, welche Auswirkungen der Bau des Staudamms auf die Umwelt hatte... keine Lachse mehr, fast alle Grizzlys ausgestorben-bis auf ein paar smarte, die sich nun auf so net Art Früchte von Pinien oder so umgestellt haben (die sie im übrigen von den Squirrels klauen), um sich den Winterspeck anzufressen. Aber die Bärlis haben noch alle geschlafen, die kommen ja erst Ende April Anfang Mai wieder raus.
Hingegen haben die Wölfe gelernt, das Wasser zu nützen... sie treiben die Tiere vom Berg runter zum Eis, wo diese nicht mehr weiter können, aber die Wölfe schon.... und dann schnapp... naja, das war's dann für die Beute...
Nach mehr als 2 Stunden Fahrt sind wir dann rechts abgebogen... und plötzlich lag da die Ranch vor uns im Schnee...
...wie im Märchen, so friedlich in der tollen canadischen Landschaft liegt dieses Haus, das 8 Gästezimmer hat.
Gastfreundschaft spürt man hier von der ersten Sekunde an. Momentan sind keine Gäste da, nur 10 Angestellte, die alles in Schuss halten und für das Frühjahr vorbereiten.
Gemeinsam mit der Crew wurde Frühstück gekocht, gegessen und gemütlich zusammengesetzt... das ist auch die Regel, wenn Gäste da sind... es gibt nur ein Geimeinsam da oben!
Gemeinsam mit der Crew wurde Frühstück gekocht, gegessen und gemütlich zusammengesetzt... das ist auch die Regel, wenn Gäste da sind... es gibt nur ein Geimeinsam da oben!
das ist "Ed" der Elch.
Uns wurde erzählt, der streunt seit einigen Tagen um die Ranch herum.. was ein ziemliches Highlight ist, weil es gar nicht so viele Elche da oben gibt, bzw. die sich kaum an die Ranch heran wagen.
Und danach haben wir gleich mal die 56 Pferde besucht, die da halb frei um die Ranch herum leben.
Das ist echt der Wahnsinn hier, ich hab noch nie so einen natürlichen Umgang mit Pferden gesehen... denen geht's hier einfach soo gut... da gibt es keinen Stall oder so, die kriegen ihr Heu im Winter auf die Weide, leben in dieser großen Herde zusammen... und dann werden sie für die Ausritte und Mehrtagesausflüge zu den Camps geholt, sind unterwegs aber fast immer frei.
Wir haben alle vier gleich mal mittendrin die Chance bekommen, uns auf den "Tom" zu setzen... "bareback" - also ohne Sattel! Wow, der hat eine Ruhe und Geduld....


der Australier, leider hab ich seinen Namen vergessen, hat uns vorgeführt, wie man sich elegant auf den Rücken schwingt... naja, das hat bei uns ja nicht so geklappt, aber das werd ich wohl bald mal lernen... will ich, unbedingt! Rhodora war auch ganz begeistert. Sie war noch nie so nah an einem Pferd dran, und hatte dort wirklich die hellste Freude... wie wir alle eigentlich... habe schon lang nicht mehr soo viel gelacht!
Ja, und Rhodora hat auch alles dokumentiert, damit man auch sieht, wie es richtig gemacht wird, und wie's eben nicht klappt :-)
Das ist der Kopf eines gehäuteten Puma's, dessen Haut in Salz eingelegt wurde. Grrr, echt net so schön anzuschaun, aber die Neugier siegt doch!Uns wurde erzählt, der streunt seit einigen Tagen um die Ranch herum.. was ein ziemliches Highlight ist, weil es gar nicht so viele Elche da oben gibt, bzw. die sich kaum an die Ranch heran wagen.
Wir haben alle vier gleich mal mittendrin die Chance bekommen, uns auf den "Tom" zu setzen... "bareback" - also ohne Sattel! Wow, der hat eine Ruhe und Geduld....
Schließlich hat Annika es doch geschafft :-)
der Australier, leider hab ich seinen Namen vergessen, hat uns vorgeführt, wie man sich elegant auf den Rücken schwingt... naja, das hat bei uns ja nicht so geklappt, aber das werd ich wohl bald mal lernen... will ich, unbedingt! Rhodora war auch ganz begeistert. Sie war noch nie so nah an einem Pferd dran, und hatte dort wirklich die hellste Freude... wie wir alle eigentlich... habe schon lang nicht mehr soo viel gelacht!
Ja, und Rhodora hat auch alles dokumentiert, damit man auch sieht, wie es richtig gemacht wird, und wie's eben nicht klappt :-)
Danach gab's gleich die nächste Action - Snow Mobiling!
Einer der Guys dort oben (ehemaliger Sozialarbeiter, der nach einem totalen Burn-Out hier wieder zu Kräften gekommen ist) hat sich völlig der Jagd verschrieben und uns begeistert alles erklärt. Unter anderem gab's dann noch ein tiefgefrorenes Wiesel zu sehen.... sehr schräg, aber das gehört dazu, genauso wie die Hundis für die Jagd...
Auch mit Fotos untermalt kommt alles nicht annähernd an das, was wir erlebt haben. Ich bin mit soo viel Energie nach Hause gefahren, es war einfach soo toll.
Ja, und was das jetzt alles bedeutet? Hmm, das ist nicht so leicht, aber ich hab die Möglichkeit, dort ein Praktikum zu machen und mich zum "Wilderness Guide" ausbilden zu lassen. Wie, was und wann genau, das muss noch ausgetüftelt werden... aber ich denke, das ist wohl eine Gelegenheit, die sich kein zweites Mal im Leben auftut.
Vielleicht lauf ich dann bald nur mehr so herum... ihr werdet es erfahren!
1 Kommentar:
Hey wow! Das ist ja echt super! Hab ganz gespannt jedes Wort verschlungen weil du dir das beste ja bis zum Schluss aufgehoben hast ;-)
Freu mich riesig für dich!!! Hoffe du hast ganz viel Spaß mit den Pferdis, den Hundis und den Guys dort oben in der Wildnis und bin schon gespannt auf weitere Kapitel von "Nici in the wilderness" :-)
GGGLG vom Anschgerl
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