Seit einer Woche arbeite ich nun schon bei White Spot (kanadische Restaurant-Kette). Langsam muss mich mich vom Host, der die Gäste hereinbittet, an den Tisch führt, Bestellvorschläge macht, zur Kellnerin hocharbeiten.
Klar, die Arbeit war nicht mein Ziel... wollte ich doch in der Sozialarbeit tätig sein, doch Pläne ändern sich, müssen sich auch ändern.
Weder Raphi noch ich haben es bis jetzt geschafft, in der Sozialarbeit Fuß zu fassen. Da fängt man schon zu grübeln an, ob man nicht gut genug ist usw. Andererseits erfahren wir zunehmend von Menschen, die sich hier im sozialen Bereich auskennen, dass wohl kaum ausländische Sozialarbeiter fest angestellt werden. Ja, ein unbezahltes Praktikum, das könnten wir vielleicht wo machen, aber mehr wird wohl nicht drin sein. Das beruhigt zumindest das Ego und ich höre auf, mir Schuld daran zu geben, dass ich den Ursprungsplan nicht durchziehen konnte.
Aber zurück zu White Spot: Die Arbeit taugt mir eigentlich sehr. Ich bin gerne mit Menschen in Kontakt. Offensichtlich liebt der Großteil der Gäste meinen Akzent, worüber man dann leicht ins Gespräch kommt. Trotzdem bleibt viel zu lernen... die Kultur hier ist schon eine ganz andere als in Österreich... Gäste werden echt gepampert... immer freundlich sein, nie warten lassen, Small Talk führen, Vorschläge machen usw. Es gibt zigtausend Regeln, die es zu lernen gilt (Bsp. the 30 second rule: ein Gast darf niemals länger als 30 sec warten, bevor man ihn begrüßt und ihn an den Platz führt bzw ihm freundlich erklärt, dass man sich sogleich um ihn kümmern wird, sobald ein Platz frei wird) .
Hab mich aber schon gut eingelebt und die Manger schätzen an mir, dass ich recht selbständig bin und schnell lerne. Jaja, ich bin noch im Training, d.h. ich werd ständig überwacht, beurteilt und muss meinen Progress beschreiben und unterzeichnen - und das beinahe täglich! Ja, der Druck ist schon hoch, aber soweit hat noch alles gepasst und ich konnte viel Lob einstecken.
Das Hinkebein an der ganzen Geschichte ist wirklich die Entlohnung: in Kanada, so wurde mir gesagt, baut das Gastgewerbe echt auf dem Trinkgeld auf - 15% sind hier Minimum, was gegeben wird (werden sollte). Die Finanzierung über Trinkgeld soll die im Service Beschäftigten motivieren, auf die Gäste zuzugehen und freundlich zu sein - was aber auch total der Fall ist! Dementsprechend niedrig ist aber das Grundgehalt. Ja, und als Host im Training scheißt es mich natürlich voll rein, weil ich kein Trinkgeld krieg, die Pausen alle abgerechnet werden (auch die, die ich wegen eines überfüllten Restaurants gar nicht nehmen kann)... und auch auf das Essen bekomm ich nur einen Rabatt.
Muss mich anstrengen, um bald voranzukommen, um Server zu werden. Dazu bleibt aber nur wenig Zeit, weil ich voraussichtlich Mitte April in den Norden umziehen werde.
Trotzdem, es ist etwas Geld, besser als nichts und wie gesagt, der Job macht mir Spaß, und schließt man diese Komponente ein, so passt das schon!
Gestern hatte ich frei, genauso meine drei deutschsprechenden Mitbewohnerinnen, also sind wir nach Cypress Mountain zum Schifahren bzw. Snowboarden gefahren. War schon schön, leider ist der Schnee nicht mehr so toll bzw. sind wir von Whistler halt doch sehr verwöhnt :-) Und ich hab doch die Anstrengung der Arbeit in meinen Beinen gespürt.
Heut hab ich auch noch frei, muss aber einiges Erledigen... für Chilcotin gibt es noch viel vorzubereiten... vor allem muss ich mir günstig Gewand und Ausrüstung für die Berge besorgen... hab schon einen Thrift-Shop im Auge, werd da heute vielleicht mal hinschaun.
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